Neuer Business-Drucker von Dell – Lohnt sich der Mehrpreis zum Home-Office-Drucker?
Wir wagen uns einen Schritt nach vorne und zeigen heute einmal etwas neues: Den ersten Business-Drucker, den wir getestet haben. Das Test-Verfahren bleibt gleich, die Betrachtungsweise ändert sich ein bisschen und wie sich der erste auf den Gewerbebetrieb ausgelegt Drucker, der Dell H625cdw schlägt, steht in diesem Review. Außerdem die Frage, ab wann sich der Drucker lohnt und wer besser zum kleinen Bruder E525w oder zu einer ganz anderen Alternative greift.
Inhaltsverzeichnis
- Neuer Business-Drucker von Dell – Lohnt sich der Mehrpreis zum Home-Office-Drucker?
- Wo und wie ist der H625cdw einzuordnen?
- Beurteilung der Druckqualität
- S/W-Druckergebnisse
- Farb- und Fototest
- Farbkopie
- Ausrichtung beim Scannen und Kopieren
- Kopiergeschwindigkeit und Lautstärke (eine neue Rubrik!)
- Lautstärke-Messung
- Sind die Druckkosten erträglich?
- Update: Die Hälfte übersehen…
- Vorteile
- Nachteile
- Fazit: Lohnt sich der Mehrpreis für diesen Business-Drucker
- Bewertung des Dell H625cdw
Wo und wie ist der H625cdw einzuordnen?
Seit Dell Mitte 2015 die „kleinen“ Farblaser aus der C1760er-Serie durch die Geräte aus der E525er-Serie ersetzt hat, war es naheliegend, dass auch die größere Business-Serie irgendwann dran sein wird. Während zuvor allen Serien ein „C“ vorgestellt war, heißt die Business-Serie nun „H“. Der H625 ist also der Nachfolger des C2665dnf und sozusagen die größere Variante des E525w. Im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem die Tonerkassetten in einzelne Schubladen gelegt wurden, sind die Toner nun rund und werden quer in den Drucker eingeschoben, wie unser Bild zeigt. Da das ein deutlicher Unterschied zum Vorgänger ist, gehe ich davon aus, dass sich bezüglich des Innenlebens einiges verändert hat. Im Vergleich zum kleinen Bruder, dem Dell E525w, fällt vor allem eins auf, der Drucker ist weitaus größer. In der Tat ist der ganze Drucker so groß, dass ich mehrmals nachschauen musste, ob die Papierschublade wirklich 250 Blatt fasst, da sie im Vergleich zum Rest des Druckers so klein aussieht:
Die deutlich größeren Außenmaße und der deutlich höhere Preis werfen eine zentrale Frage auf, die uns bis zum Fazit begleiten wird: Wie viel Merhwert bietet der H625cdw wirklich im Vergleich zum kleineren E525w? Rein vom Datenblatt her sind die Unterschiede gering, es gibt ein Einzelblatt/Multifunktionsfach, optional eine 550-Blatt-Papierkassette und der Dokumenteneinzug fassst nun 50 Blatt. Der grundsätzliche Funktionsumfang (Drucken, Scannen, Kopieren, Fax) ist aber vergleichbar. Ebenfalls anders ist das Bedienkonzept, während der „kleine“ E525w ein recht kleines Display und viele Tasten hat, verfügt die Business-Variante über ein wirklich großes Touch-Screen-Display mit sehr klarere Menüführung.
Beurteilung der Druckqualität
Bevor wir überhaupt mit anderen Druckern vergleichen sollten wir erst einmal checken, ob der H625cdw die von Dell gewohnte sehr hohe Druckqualität ebenfalls bieten kann. Wer dieses Kapitel überspringen möchte, dem kann ich kurz und knapp sagen: „Ja!“, wer es genauer wissen will, bekommt hier natürlich unsere bekannten Testausdrucke zu sehen. Ich versuche mich kurz zu fassen und trotzdem alles relevante zu präsentieren:
S/W-Druckergebnisse
Der schwarz-weiße Testausdruck (links) lässt keine Wünsche offen. Es gibt keine nennenswerte Streifenbildung, es gibt keinen Ghosting-Effekt und alle 10 Kontraststufen sind klar differenzierbar. Selbst die Kopie desselben Ausdrucks, also ein Test in dem sich alle ursprünglichen Fehler verdoppeln, sieht noch besser aus als so mancher Primär-Ausdruck. Es ist eine ganz leichte horizontale Streifenbildung festzustellen, sowie ein leicht abnehmender Kontrast in den Extremen (fast weiß bzw. fast schwarz). Auch im Vergleich zum bereits sehr guten E525w sehen Druck und Kopie noch etwas besser aus. Hier gibt es also wirklich nichts zu bemängeln.
Farb- und Fototest
Mein allererster Eindruck von den Farbdrucken ist, dass diese insgesamt etwas dunkler sind, als ich das sonst gewohnt bin. Hierzu allerdigns der Hinweis, dass Testdrucks grundsätzlich im Auslieferungszustand gemacht werden. Da nicht einzelne Farben herausstechen, sondern der Druck allgemein einfach ein bisschen dunkler ist, sollte man das problemlos justieren können. Ebenfalls darf man hier nicht vergessen, dass es in der Justierung sicherlich kleinere Unterschiede von Gerät zu Gerät aus der gleichen Serie gibt. Letztendlich teste ich aber nur ein einziges Gerät pro Typ und nicht zehn, um daraus einen Durschnittswert zu bilden. Die Farben selbst (Weißabgleich, Kontraste, etc.) können sich allerdigns durchaus sehen lassen. Abzüge gibt es lediglich bei den beiden Grünwerten (viertes und fünftes Feld von oben), hier fehlt definitv Kontrast.
Farbkopie
Jegliche Minuspunkte aus dem vorherigen Abschnitt werden im Bereich der Farbkopie dann wieder mehr als wett gemacht. Die Farbkopie zeigt deutlich weniger Streifenbildung als beim kleineren E525w und Schwächen lediglich beim Orange-Wert (zweite Farbfläche von oben). Natürlich stimmen auch die beiden Grünwerte nicht, aber da die schon im Orignal nicht gestimmt haben, können sie auch nicht plötzlich in der Kopie wieder auftauchen. Insgesamt wirkt die Kopie trotz kleiner „Farbfehler“ – weil sie frei von Streifen oder Ghosting ist – sehr hochwertig und ist kaum als solche zu erkennen.
Ausrichtung beim Scannen und Kopieren
Einer der häufigsten Kommentare hier drückt die große Enttäuschung über den schiefen Scanner des HP M277dw aus, daher teste ich seitdem immer die Ausrichtung beim Druck, sowie einer Kopie, sowohl mit dem ADF als auch mit dem Flachbett des Scanners. Auch hier kann ich prinzipiell Entwarnung geben. Einziges Manko: beim Flachbett-Scan ist die äußerste Linie am oberen Rand nicht mehr sichtbar, am unteren aber schon noch. Das spricht also dafür, dass hier leicht schief gescannt wurde. Da der Großteil der entsprechenden Kästchen aber auch oben noch nahezu vollständig sichtbar ist, handelt es sich hier um einen so kleinen Fehler, dass es im echten Leben keine Einschränkungen geben sollte. Wie dieser Test aussieht, wenn er schief geht, sieht man beim soeben angesprochenen HP – da sieht es nämlich ganz anders aus.
Kopiergeschwindigkeit und Lautstärke (eine neue Rubrik!)
Bevor wir in die brandneue Rubrik Lautstärke gehen, zunächst die gewohnten Test-Ergebnisse aus dem Druck unseres 11-seitigen Testdokuments. Hier hat uns der Dell ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht, denn laut Hersteller soll er 23 Seiten pro Minute (im Simplex) und 16 Seiten pro Minute (im Duplex) schaffen – jeweils unabhängig davon, ob in Farbe oder S/W. Tatsächlich ware es mit unserem eigenen Testdokumt etwas weniger. Woran das liegen könnte, gleich, aber zunächst die Tabelle mit den Messwerten:
Drucker | Computer | Seiten / Minute Simplex |
Seiten / Minute Duplex |
---|---|---|---|
WLAN | WLAN | 20 | |
USB | USB | 20 | 10 Seiten (5 Blätter) |
WLAN | LAN | 20 | |
LAN | WLAN | 20 | |
LAN | LAN | 20 | 10 Seiten (5 Blätter) |
Positiv anzumerken ist, dass es keine Schwankungen zwischen den verschiedenen Anschlussmethoden gab. Negativ dagegen, dass in keinem Szenario der genannte Höchstwert erreicht wurde. Auch wenn wir nur knapp drunter liegen, ist das natürlich ärgerlich. Woran liegt es? Ich habe eine Theorie. Auf der dritten Seite unseres Test-Dokuments kommt erstmalig ein sehr großes Bild. Jeweils zwischen Seite 2 und 3 gab es eine deutlich spürbare Pause. Ich tippe das ist ein Problem des Treibers. Denn eigentlich sollte der Treiber das Dokument bereits so vorbereiten, dass der Drucker selbst nichts mehr groß rechnen muss. An der Übertragung kann es auch nicht gelegen haben, denn selbst kabelgebunden wurde es nicht schneller. Der Unterschied ist nicht gigantisch, dass es problematisch wäre, aber schade ist es trotzdem. Getestet habe ich mit einem 2015er iMac auf OS X mit dem neusten Treiber von der Dell Seite (oder per AirPrint – kein Unterschied!). Eventuell sieht das auf Windows ganz anders aus.
Lautstärke-Messung
Für das Schwesterprojekt werkzeugcheck.com, auf dem ich Testberichte für Werkzeuge erstelle, habe ich vor kurzem ein Lautstärke-Messgerät angeschafft. Da es bei einem (mittlerweile überholten) Brother-Drucker bereits einmal Beschwerden über die Lautstärke gab, habe ich beschlossen diese künftig auch für Drucker zu messen. Dabei ist es nicht nur interessant wie laut der Drucker ist, sondern auch wie lange die Geräusche anhalten. Gemessen wird aus 30cm Abstand auf Höhe der Papierausgabe. Hier sind die Ergebnisse:
Phase | Lautstärke | Dauer |
---|---|---|
Druckphase | 55 dBA | nur während des Drucks |
Abkühlphase 1 | 40 dBA | ca. 30s nach dem Druck |
Abkühlphase 2 | 28 dBA | ca. weitere 90s |
Da das der allererste Lautstärke-Test ist, habe ich entsprechend keinerlei Vergleichswerte. Rein subjektiv würde ich sagen, der Drucker ist in alles Szenarien verhältnismäßig leise, aber oben sind die exakten Werte. Nach der zweiten Abkühlphase waren keine Geräusche mehr messbar, die sich vom „Grundrauschen“ des Raumes unterscheiden.
Sind die Druckkosten erträglich?
Ich habe mit einem spannenden und wichtigen Kapitel mal wieder fast bis zum Schluss gewartet. In dieser Preisklasse werden die Tonerkartuschen immer größer und der Einsatz von Fremdtonern immer unwahrscheinlicher (schließlich sollen Businessdrucker oft sehr lange halten). Umgekehrt sind aber auch die Originaltoner günstiger. Man erkauft sich diese langfristige Ersparnis in der Regel mit einem hohen Anschaffungspreis. Ab wann sich das lohnt, kann man recht leicht ausrechnen. Mit den großen Tonern kostet eine Seite, die mit dem Dell gedruckt wurde, ca. 2,22 Cent in s/w bzw. 11,48 Cent in Farbe. Das sind übrigens Brutto-Preis, also inkl. Mehrwertsteuer, obwohl es sich ja um einen Business-Drucker handelt. Ich wollte allerdings sicherstellen, dass die Preise seitenweit vergleichbar sind. Um diese Werte vergleichen zu können, habe ich einmal ein paar Alternativen herausgesucht. Dabei der kleinere E525w und noch zwei „größere“ bisher noch nicht getestete Business-Drucker von HP und Brother. Beide sind in der Anschaffung etwas teurer als der Dell.
Drucker | Dell H625cdw | Dell E525w | HP M477fnw | Brother MFC-L8650CDW | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Art | s/w | Farbe | s/w | Farbe | s/w | Farbe | s/w | Farbe |
Kapazität | 5000 | 4000 | 2000 | 1500 | 6500 | 5000 | 4000 | 3500 |
Kosten | €111,00 | €459,00 | €59,00 | €189,00 | €145,00 | €573,00 | €65,00 | €390,00 |
Seitenkosten [cent] | 2,22 | 11,48 | 2,95 | 12,60 | 2,23 | 11,46 | 1,63 | 11,14 |
Ich finde das ganze kann sich sehen lassen. Negativ würde ich lediglich beurteilen, dass der Unterschied zum deutlich kleineren und günstigeren (in der Anschaffung) E525w nur recht gering ausfällt. Umso krasser dagegen ist der Vergleich mit dem noch einmal teureren Brother MFC-L8650CDW, bei welchem die S/W-Seite nur 1,63 Cent kostet. Lustiger Weise sind die Preise für einen Farbdruck mehr oder weniger gleich, jegliche Schwankung bezieht sich auf den S/W-Preis.
Update: Die Hälfte übersehen…
An dieser Stelle noch ein halbwegs peinliches Update. Ich habe beim Test bzw. der Recherche davor völlig übersehen, dass es eine Duplex-Scan-Funktion gibt. Diese habe ich leider nicht getestet, insofern kann ich jetzt nichts über deren Qualität aussagen. Sehr wohl kann ich dem Drucker aber in der Austattung deswegen mehr Punkte geben. Ich werde das Fazit überarbeiten. Danke für den Hinweise an den Leser Tobi, der mich in seinem Kommentar darauf aufmerksam gemacht hat.
Vorteile
- herrvorragende Druck- und Kopierqualität
- sehr gute Scan und Kopierergebnisse (besonders bezüglich der Ausrichtung)
- 250-Blatt-Papierkassette (+50 Blatt Einzug), erweiterbar um 550 Blatt-Kassette)
- großes und klar strukturiertes Touch-Display
- druckt relativ leise (max. 55dBA)
- großer Funktionsumfang (4-in-1, Cloud-Funktionen, AirPrint, etc.)
- Duplex-Druck und sogar Duplex-Scan (letzteres leider nicht getestet, siehe Update)
Nachteile
- angegebene Geschwindigkeit (24 S./min) in unserem Test nicht erreicht (20 S/min)
- stolzer Aufrpreis zum kleineren Dell E525w (Update: Aufpreis ist dank Duplex-Druck und Duplex-Scan absolut gerechtfertigt, dieser Punkt fällt quasi weg!)
- sehr groß (vor allem verglichen mit den Home-Office-Druckern)
Preis automatisiert abgerufen, kann mittlerweile höher sein. (Warum?)
Fazit: Lohnt sich der Mehrpreis für diesen Business-Drucker
Ich bin ein bisschen hin und her gerissen. Eigentlich macht dieser Drucker all das, was er macht, extrem gut. Mein einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass er sehr groß ist. Trotzdem erkenne ich außer dem ganz netten Touch-Display den wirklichen Mehrwert ggü. dem kleineren E525w nur schwer. Klar, wer sehr viel druckt, hat die Option auf insg. 800-Blatt Papierkassette, während es beim E525w nicht über 150 Seiten hinaus geht. Das ist schon ein großer Vorteil, aber dafür (Stand Januar 2016) rund 120€ Mehrpreis? Natürlich sollte man auch anmerken, dass die Druckkosten in s/w (in Farbe egal) beim großen H625cdw pro Seite etwa 0,7 Cent günstiger sind. Das heißt allerdings auch, dass man erst einmal 17.000 Seiten drucken muss, um den Mehrpreis wieder heraus zu haben. Für so manches Büro sicher kein exorbitant hohes Druckvolumen, ich käme damit bestimmt 5 Jahre aus. Aber nur weil ich selbst nicht in die Zielgruppe dieses Druckers falle, kann er trotzdem für so manchen eine bessere Wahl als der Home-Office-Drucker E525w darstellen. Der Fairness halber sollte man aber erwähnen, dass der (noch einmal ca. 120€ teurere) Brother L8650CDW noch geringere S/W-Seitenkosten hat. Update: In meiner Fazit-Argumentation habe ich zwei wichtige Dinge übersehen. Der Drucker bietet ebenfalls eine Duplex-Funktion, die dem E525w fehlt und er bietet vor allem eine Duplex-Scan-Funktion, die ich leider übersehen und daher nicht persönlich getestet habe. Sorry! Ich habe dementsprechend auch die Wertung angepasst.
In eigener Sache: Dies ist der erste Business-Drucker-Testbericht. Ich bitte um Feedback, ob Interesse an weiteren Business-Drucker-Tests besteht. Danke 🙂
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